Moin,
ich hoffe, es geht dir gut.
Die Februar-Ausgabe meines Newsletters ist heute mal mit weniger Links, aber dafür etwas persönlicher. Ist sehr viel “Ich” drin. Der Grund: Mir geht es blendend. Und zwar so blendend, dass ich vor Glück heule und zeitweise auch durch mein Wohnzimmer tanzte. Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben, denn das letzte Mal, dass ich so fühlte, ist mehrere Jahre her. Oder besser gesagt: Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gefühlt habe. Neues Jahr, sehr neues Glück.
Ich war Timm Thaler
Betroffene wissen, dass es unglaublich schwierig ist, einem Nicht-Depressiven zu erklären, was während einer Depression eigentlich in einem vorgeht. Das ist schon hart genug. Und nun weiß ich nicht so genau, wie ich es erklären soll, dass ich mich so gut fühle, denn auch dieses Gefühl fühlt sich in seiner Ausprägung extrem an.
“Schuld” hat wohl nur mein Psychiater, den ich nach einer über einjährigen Suche dank meiner Hausärztin gefunden habe, und der mir gleich mal ein neues Medikament verschrieben hat. Und das wirkt. Aber wie. Herrlich.
Es gibt einen wunderschönen Film namens “Zeit des Erwachens” mit Robin Williams und Robert DeNiro in den Hauptrollen. Dort wird den total apathischen Patienten einer Klinik ein neues Medikament verabreicht - und auf wunderbare biochemische Weise erlangen alle ihr Bewusstsein und fangen endlich wieder an, richtig zu leben. Aber ich schweife ab.
Das Leben, das Universum und der Rest machen wieder Spaß. Das ist etwas, dass ich überhaupt nicht mehr kannte und deshalb macht es mich auf einen Seite sehr glücklich, dass ich so wieder fühlen kann, auf der anderen Seite hat es mir noch einmal sehr deutlich gezeigt, wie schlecht es mir eigentlich wirklich ging. Und vor allem für wie lange. Ich war wie Timm Thaler, der sein Lachen verkauft hatte. Nur mit dem Unterschied, dass es dafür von Horst Frank keine Entlohnung gab, und man stattdessen von Zeit zu Zeit über den Kauf einer Heliumflasche nachdachte.
Nun frage ich mich natürlich, ob dieses wahnsinnig gute Gefühl von Dauer ist. In “Zeit des Erwachens” ließ die Wirkung gegen Ende des Films nach und alle Patienten verfielen wieder der Katatonie. Gott, was habe ich damals im Kino geheult. Und ganz ehrlich, das macht mir Angst.
Was, wenn das neue Medikament nur am Anfang so gut wirkt und dann langsam nachlässt? Was dann? Und merke ich das überhaupt rechtzeitig?
Die Sorge kommt nicht von ungefähr. Während meines Klinikaufenthaltes wurde sehr schnell deutlich, dass mein Stoffwechsel wohl etwas spezieller ist und recht schnell Resistenzen aufbaut. Bei meiner Schlafmedikation war ich damals ziemlich pronto bei der Maximaldosis… und na ja, das half dann irgendwann auch nicht mehr.
Aber um es frei nach den Worten des poetischen Deutschrappers Apache 207 zu sagen: Da scheiß ich doch drauf. Ich genieße jetzt jeden Moment. Wer weiß, wann die Zeit des Erwachens wieder vorbei ist.
Stay positive. Wo wir dann beim nächsten Thema wären.
Ted rettet
Diese Überschrift habe ich aus einem Tweet meines Freundes und ehemaligen Kollegen Michael Weiland geklaut - weil es einfach stimmt.
Die Apple-TV-Serie “Ted Lasso” ist nämlich nichts weiter als eine einfache Handlungsanweisung zum glücklichen und harmonischen Miteinander. Es ist wahrscheinlich die einzige Utopie, die die Menschheit innerhalb kürzester Zeit zur Realität werden lassen kann. Dafür müssten wir Menschen nur ein paar kleine Dinge beherzigen: Respekt und Wertschätzung gegenüber JEDEM Menschen, immer das Gemeinwohl im Blick haben, sich selbst nicht zu wichtig nehmen, positive Vibes statt negative ausstrahlen, Verzeihen können etc… na gut. Es gibt doch noch eine Menge zu tun, und ja, es bleibt wohl eine Utopie, denn leider gibt es noch keinen Biomarker für das Arschloch-Gen.
Was bleibt, ist Ted Lasso und die unbedingte Empfehlung sich die Serie über einen völlig unbekannten US-amerikanischen Football-Coach, der von einem britischen Premier-League angeheuert wird, um genau diesen zu ruinieren, anzuschauen. In guten wie in schlechten Zeiten.
Und damit neigt sich mein Februar-Newsletter dem Ende zu.
Cheers und tu dir mal wieder was Gutes! Halte durch. Du bist nicht allein.
Denis